Therakids in Büsdorf bietet Reitstunden für geflüchtete Kinder
Nachdem die Pferde geputzt, die Hufen gesäubert und kleine Zöpfe in die Mähne geflochten waren, saßen die Schülerinnen und Schüler des Gutenberg-Gymnasiums und geflüchtete Kinder aus der Ukraine, die nun auch zur Schülerschaft gehören, stolz und mit einem Lächeln im Gesicht auf den Rücken der Pferde.
„Die Erfolge unserer Projekte sind beeindruckend. Selbst Kinder, die vor den Tieren Angst haben, nähern sich ihnen langsam und überwinden ihre Ängste. Das Erlebnis verbindet die Kinder und schafft vor allem bei den Gruppen des jetzigen Projektes ein Gemeinschaftsgefühl, obwohl sie sich noch nicht lange kennen“, sagte Mark Kilimann, der Besitzer des Hofes.
Seit vielen Jahren bieten Sarah und Mark Kilimann, Gründer des Vereins Therakids, erlebnispädagogische Reitstunden für Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen an. Nun startete ein neues Projekt mit dem Gutenberg-Gymnasium und der Charity Alliance, um Kindern aus Bergheim und der Ukraine ein paar schöne Stunden auf dem Reiterhof zu ermöglichen. „Seit Juni haben wir schon viele schöne Projekte zusammen gemacht, und wir wollen Herr Kilimann auch in Zukunft bei weiteren Ideen unterstützen“, betonte Leanda Ergin, die im Außenbüro NRW der Charity Alliance tätig ist.
Das Projekt startete zwei Wochen vor den Osterferien und wird noch die erste Woche nach den Ferien von der Schule weiterbetrieben. Danach müssten sich Eltern um die Organisation kümmern, da die Schülerinnen und Schüler nicht wochenlang auf den Unterricht zu dieser Zeit verzichten können. Charity Alliance hat bereits zugesagt, das Vorhaben bis zu den Sommerferien zu sponsern. Acht Kinder nehmen teil. Vier davon sind Deutsche. Die Bergheimer Kinder, die dabei sind, können russisch oder ukrainisch sprechen und sorgen dafür, dass die ukrainischen Geflüchteten alles verstehen.
„Meine Oma kommt aus Russland, deshalb kann ich die Sprache. Es ist schön, dass ich mich mit den Kindern unterhalten kann. Wir haben eine tolle Klassengemeinschaft und lernen uns alle schnell kennen“, erzählte Melissa. Sie besucht die sechste Klasse des Gutenberg-Gymnasiums. Die Englischkenntnisse der Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine sind sehr unterschiedlich. „Ich schreibe alle drei Sprachen an die Tafel und wenn ich einen Satz auf Englisch sage, wiederhole ich diesen anschließend direkt auf Deutsch. Es ist sehr wichtig, eine neue Sprache immer wieder zu hören, um sie zu lernen“, berichtete Annette Gregor, Lehrerin und Pressesprecherin am Gutenberg-Gymnasium.
Um den ukrainischen Geflüchteten möglichst schnell wieder einen strukturierteren Alltag zu ermöglichen, bieten Sarah und Mark Kilimann zwei Plätze für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) auf dem Hof an. Bis jetzt sind beide Stellen noch frei.